Kreis Warendorf/ Der Arbeitskreis Schule des CDU-Kreisverbandes Warendorf hielt die erste Sitzung nach der Neuwahl des Kreisvorstandes ab. Dorothe Hüttemann, Vorsitzende des Arbeitskreises, stellte die Hauptschule in den Mittelpunkt der Sitzung.
v.l.: Winfried Mersch (Hauptschule Ostbevern), Ludger Feller (Hauptschule Everswinkel), Dorothe Hüttemann (AK Schule) und Reinhold Bussieweke (Hauptschule Sassenberg). Hüttemann kritisierte, dass die Hauptschule in der öffentlichen Diskussion noch immer das Image einer Restschule habe. Wer so über diese Schulform denke, verbaue den Schülern ihre Chance auf ein erfolgreiches Berufsleben, unterstrich die Nachfolgerin von Berni Recker. Dass das Angebot der Hauptschulen doch besser sei als ihr Ruf, machten die geladenen Referenten deutlich: Am Beispiel der Hauptschule Sassenberg erläuterte Reinhold Bussieweke die Vorzüge einer Ganztagshauptschule. In Sassenberg setzt man in den Klassen 5 bis 7 auf eine Lernförderung einerseits in den Fächern Deutsch, Mathe, Englisch, andererseits aber auch auf das Fördern von sozialen Kompetenzen. Ab der 7. Klasse werden die Schüler besonders auf das Berufsleben vorbereitet. Da die Anforderungen der Betriebe an die Auszubildenden steigen, werden die Schüler durch das Methodentraining zum Beispiel auf ein Vorstellungsgespräch oder in dem Schreiben einer Bewerbung, gefördert. Der Vorteil des Ganztagsunterrichts liegt, so Bussieweke in dem erhöhten Stundenangebot von 39 Wochenstunden, in denen der Unterricht besser auf die individuelle Förderung der Schüler ausgelegt werden kann. Nach den Veränderungen der letzten Jahren und das Umdenken in der Schulpolitik auf Landesebene wurde eine Namensänderung der Hauptschule diskutiert, um das Image der jetzigen Hauptschule hin zu einer berufsvorbereitenden Sekundarstufe zu verändern. Die Berufsvorbereitung hat sich auch die Hauptschule von Everswinkel auf die Fahnen geschrieben. Ludger Feller, Rektor der Hauptschule Everswinkel, berichtete über die Erfahrungen mit Berufspraktika. Schon in der 7. Klasse wird den Schülern die Möglichkeit eröffnet, einen Tag der Beschäftigung der Eltern nachzugehen und so einen ersten Eindruck von der Arbeitswelt zu erhalten. Zudem würde stets der Kontakt mit der Agentur für Arbeit gehalten, um an der Schule eine regelmäßige Berufsberatung anbieten zu können. Neben der Berufsvorbereitung wird in Everswinkel aber auch ein dreitägiges Sozialtraining angeboten. Da aber der demographische Wandel nicht an Everswinkel vorbeizieht, wurde überlegt, eine Verbundschule wie in Ostbevern einzurichten. Winfried Mersch, Rektor der Hauptschule Ostbevern, erklärte, dass das Ziel einer Verbundschule darin bestehe, einen Hauptschul- und einen Realschulzweig unter einem Dach anbieten zu können. Dabei werden die Synergien von Raum und Lehrerangeboten genutzt um die Schulen auch im ländlichen Raum weiter erhalten zu können. Zu der Ausrichtung der Hauptschule in Ostbevern hob Mersch die Berufsorientierungsmesse hervor, die es den Schülern ermöglicht, Kontakte zu den Firmen vor Ort herzustellen. Zudem bietet die Hauptschule in Ostbevern einen Integrativen Unterricht an, indem Schüler mit Lernbehinderungen besondere Förderung erfahren und so die Möglichkeit bekommen, vor Ort ein Lehrangebot wahrnehmen zu können. Frau Hüttemann wies am Ende des Arbeitskreises darauf hin, dass nun den Hauptschulen eine Chance gelassen werden müsste, ihre Konzepte umzusetzen. Der Erfolg könne sich erst in ein paar Jahren zeigen, wenn die Schüler in die Berufswelt starten. Durch immer haarsträubendere Forderungen der NRW-SPD zur Einrichtung einer Gemeinschaftsschule, die das dreigliedrige Schulsystem durch Gemeinschaftsunterricht ersetzten soll, verwies Hüttemann auf die Gleichmacherei der Schüler. Individuelle Förderung und das Festhalten am jetzigen Schulsystem sei der einzige Weg, den Schülern einen erfolgreichen Eintritt in das Berufsleben zu ermöglichen.