Kreis Warendorf/Lette. Die kirchlichen Bereiche Kinder und Jugend im Kreis Warendorf nahmen in der Diskussion von Vertretern der evangelischen Kirchenkreise und des CDU-Kreisverbandes Warendorf-Beckum einen breiten Raum ein. Sie trafen sich am vergangenen Dienstag im Hotel Westermann (Oelde-Lette). Dabei kam immer wieder die derzeitige Geldknappheit in Bund, Kirchen und Kommunen zur Sprache. So sind laut Schulreferent Paul Blätgen (Kirchenkreis Hamm) die offenen Ganztags-Grundschulen finanziell nicht ausreichend ausgestattet. Probleme gebe es auch in der Jugendhilfe, legte Superintendent Christian Heine-Göttelmann (Kirchenkreis Gütersloh) dar. Die Stadt Gütersloh etwa habe ihre freiwilligen Zuschüsse für evangelische Jugendarbeit komplett gestrichen. Hauptursache für die Geldprobleme der Kommunen seien die enormen Steuerausfälle, erläuterte CDU-Kreisvorsitzender Reinhold Sendker. Er versicherte: „Wir wollen nicht abreißen, was wir in jahrelanger Arbeit aufgebaut haben.“ Gebot der Stunde sei, die Konjunktur zu stärken. „Die Steuersenkungen, die wir jetzt beschließen, können aber erst in zwei Jahren greifen.“
Angeregter Austausch: Die Pfarrer Dr. Uwe Gryczan (Kirchenkreis Münster) und Paul Blätgen (Schulreferent Kirchenkreis Hamm), Landtagskandidatin Astrid Birkhahn (stellv. Vorsitzende CDU-Kreisverband), Michael Meinke, Hans-Joachim Hamer (Geschäftsführer Dia Für die Kinder- und Jugendhilfe im Kreis Warendorf machte sich auch CDU-Landtagskandidatin Astrid Birkhahn stark: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir im Bereich Bildung weiter einsparen.“ Der politische Wille zur Stärkung der Kinderbetreuung und frühkindlichen Bildung sei da, ein entsprechendes Konzept erarbeitet. Der heimische Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker ergänzte: „Die Bundesregierung wolle die Finanzausstattung für Bildung bis zum Jahr 2013 auf 12 Mrd. Euro erhöhen.“
Sorge bereitet den Kirchenvertretern besonders der Trend in Richtung indirekte Steuern, die die Kirchensteuereinnahmen empfindlich schmälern. „Wenn die Kirchen bestimmte soziale Leistungen nicht mehr erübrigen können und sie zurück an die Kommunen geben, wird es für die teuer“, so Rüdiger Schuch (Superintendent Kirchenkreis Hamm). „Wir sind der Landesregierung dankbar, dass in Absprache mit der Landeskirche viele refinanzierte Schulpfarrstellen geschaffen wurden“, betonte Hans-Joachim Hamer (Geschäftsführer Diakonie Münster). „Aber“, so Superintendent Heine-Göttelmann, „die ersten Schulen geben bereits Stundenkontingente zurück, so dass das finanzielle Risiko wieder bei uns liegt.“ Wichtig war es allen Beteiligten, den Dienstagnachmittag für den Konfirmandenunterricht der Kirchengemeinden schulfrei zu halten.
Die öffentliche Diskussion um Niedriglöhne und Hartz IV wollte Sendker nicht fortführen. Er versprach aber: „Gegen eine Nichtsittlichkeit der Löhne wollen wir gesetzlich vorgehen.“