KIRCHENKREIS/LETTE – Um Themen wie Bildung, Veränderungen in Wehr- und Zivildienst sowie den Umgang mit den knappen finanziellen Ressourcen ging es bei einem Austausch von Vertretern der evangelischen Kirchen und des CDU-Kreisverbandes Warendorf-Beckum einen breiten Raum ein. Sie trafen am vergangenen Donnerstag im Hotel Westermann (Oelde-Lette) zusammen.
Trafen sich zum Austausch in Lette: Hans-Joachim Hamer (Geschäftsführer Diakonie Münster), Superintendent Christian Heine-Göttelmann (Kirchenkreis Gütersloh), MdB Reinhold Sendker (Vorsitzender CDU-Kreisverband Warendorf-Beckum), Burghard Marx, Ursula Puk CDU-Kreisvorsitzender Reinhold Sendker zeigte sich vorsichtig optimistisch: „Es ist eine gute Kunde, dass die Steuereinnahmen wiederkommen“, so der Bundestagsabgeordnete. „Ob das nachhaltig ist, wissen wir noch nicht.“ Zur Haushaltskonsolidierung sei ein strikter Sparkurs unumgänglich, um kommenden Generationen nicht einen riesigen Schuldenberg zu hinterlassen. Nur 30 der für 2011 bis 2014 geplanten gut 80 Milliarden Euro an Einsparungen stammten aus dem Sozialbereich, obwohl etwa die Hälfte des Bundeshaushalts für Soziales ausgegeben werde. Umso wichtiger sei es, genau hinzuschauen, welche sozialen Angebote künftig erhalten oder verstärkt und welche auch abgebaut werden könnten, so Hans-Joachim Hamer. Der Geschäftsführer der Diakonie Münster kritisierte, verharmlosend von „Sparen“ zu sprechen: „Wir verstehen gut, wenn die Regierung sagt, ‚Wir müssen kürzen, bitte tragt das mit.’“. An Steuersenkungen sei derzeit nicht zu denken, waren sich alle Anwesenden einig.
Deutschland braucht gut ausgebildete Fachkräfte, aber immer mehr junge Schulabgänger sind nicht ausbildungsfähig. Bildung sei mehr als bloße Wissensvermittlung, betonte Christian Heine-Göttelmann, Superintendent des Kirchenkreises Gütersloh: „Zur Persönlichkeitsbildung gehört auch Spiritualität und soziales Lernen.“Einige Berufsfelder sind manchen Schülerinnen und Schülern gar nicht hinreichend bekannt“, so Reinhold Sendker . Die Landtagsabgeordnete Astrid Birkhahn kritisierte Vorurteile gegenüber der Hauptschule.
Die Diskussion beschäftigte sich auch mit der Zukunft des Zivildienstes. „Hier übernehmen junge Männer soziale Verantwortung und machen wertvolle Erfahrungen“, betonte Hamer. Häufig würden sie beim Zivildienst ihr künftiges Berufsfeld entdecken. Ähnlich sei es im – überwiegend von jungen Frauen absolvierte – Freiwilligen Sozialen Jahr. Sendker riet, sich in diesem Bereich weiter zu positionieren. Superintendent Heine-Göttelmann konnte sich einen versicherungspflichtigen Sozialdienst für alle jungen Menschen vorstellen.
Auch der kritischen Infragestellung des Regierungsbeschlusses zu verlängerten Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke stellten sich die Politiker. „Wir haben jetzt 16 Prozent erneuerbare Energien, nötig wären aber 30“, betonte Sendker. „Wenn wir am Wohlstand in Deutschland festhalten wollen, brauchen wir verantwortbare, sichere und bezahlbare Energie.“ Der Weg in das Zeitalter sei aber unabdingbar. Ethische Bedenken würden sehr wohl diskutiert. Jetzt sei es wichtig, auch die ungeklärte Frage der Endlagerung radioaktiver Abfälle anzugehen.